7. März 2009

Daniel Glattauer - Darum

Stell dir vor, es ist Mord, und keiner glaubt dir ...

Bisher hatte ich von Daniel Glattauer nur die beiden E-Mail-Romane Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen gelesen. Sein Kriminalroman Darum ist da ganz etwas anderes, kaum mit der Geschichte um Emmi und Leo zu vergleichen - mit kaum meine ich, dass die Verbindung einzig in der sprachlichen Komponente besteht. Denn Darum begeistert mit eben jener Sprachgewandheit, die man von Glattauer gewohnt ist.
Wo ich jetzt so schreibe, fällt mir gerade noch eine Gemeinsamkeit auf: Wie auch schon bei Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen erklärt sich der Titel des Buches Darum erst im Laufe der Geschichte - und zwar auf eine Weise, auf die ich selber nie gekommen wäre! Dabei bin ich sonst jemand, der immer schon alles im Vorhinein weiß ... ^^

Darum überrascht den Leser alle paar Seiten. Kaum dass man eine unvorhersehbare Wendung verdaut hat, kommt auch schon die nächste um die Ecke getigert. Langweilig wird es bei diesem Buch sicher nie, obwohl man vielleicht am Anfang Schwierigkeiten haben könnte, in die Geschichte hinein zu kommen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber versichern, dass sich dieses Gefühl sehr schnell legt.

Glattauer hat einen Kriminalroman geschrieben, der sich mit keinem anderen, den ich bisher gelesen habe, vergleichen lässt. Außerdem beweist er unumstößlich, dass er nicht nur Liebesromane schreiben kann (die aber wohl gemerkt auch keine Liebesromane im herkömmlichen Sinn sind).

Nachdem ich mich jetzt doch recht viel mit österreichischer Literatur beschäftigt habe (für meine Verhältnise viel), kann ich mit Fug und Recht behaupten, und ohne dabei rot zu werden, dass wir einiges zu bieten haben - da darf auch ruhig mal ein bisschen Stolz auf das eigene Land mitschwingen.
Ich muss zugeben, dass ich bisher nicht viel von österreichischen Autoren gehalten habe, wobei ich mich auch nie "richtig" und umfassend mit ihren Büchern auseinandergesetzt habe, aber jetzt kann ich der Welt verkünden: Ich wurde bekehrt! Warum in die Ferne, sprich in internationale Buchregale, "greifen", wenn das Gute doch so nah liegt - ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu klischeehaft. Und wenn, auch egal, es gibt ja genug österreichische Autoren, die so gar nicht mit Klischees arbeiten. Daniel Glattauer ist da das beste Beispiel.

1 Kommentare:

Neyasha hat gesagt…

Es ist zwar schon ein Weilchen her, seit du diese Rezension geschrieben hast, aber ich hab sie erst jetzt zufällig beim Stöbern entdeckt.
Endlich eine, die diesen Roman auch gelesen hat! :-)
Mir ging es auch so, dass ich am Anfang nicht gleich reinkam, aber dann, als ich so richtig drinnen war, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen.
Wirklich ein sehr origineller und intelligenter Krimi.