22. Mai 2009

Kai Meyer

Tausend und eine Nacht. So stelle ich mir einen rasanten Teppichflug durch den Orient vor.

Es ist wieder passiert. Kai Meyer eben. Ich fange an, und ich kann nicht mehr aufhören. Was habe ich auch anderes erwartet ...
Kai Meyer ist ein Meister darin, phantastische Handlungselemente in ein teilweise historisches Grundpaket zu packen, das hat er in Dschinnland, dem ersten Teil der Trilogie um Die Sturmkönige, wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.
Wer schon einmal einen Kai Meyer gelesen hat, weiß ziemlich genau, was er erwarten darf: Spannung, Liebe, Abendteuer, Fantasie. Und das alles sehr glaubhaft und seltsam realistisch zu einem Ganzen geschnürt.

Die Sturmkönige ist wohl eher an Jugendliche gerichtet, das lässt die Aufmachung vermuten, aber ich denke mal, die Bücher sollten auch Erwachsene ansprechen. Das ist ja eigentlich mit fast allen Meyer-Büchern so.

Soweit zum Allgemeinen.

In Dschinnland geht es um die Brüder Tarik und Junis, die nicht besonders gut aufeinander zu sprechen sind. Der Grund ist eine Frau, allerdings eine, die vor sechs Jahren im Dschinnland, jenem gefährlichen Bereich zwischen den Städten Bagdad und Samarkand, von ihnen ging. Maryam wurde von Tarik begleitet, dem Teppichreiter und besten Schmuggler des Orients. Doch der "Narbennarr", eines von vielen schrecklichen Wesen der Wilden Magie, die das Dschinnland inzwischen ihr Zuhause nennen, entriss sie ihm. Vor Verzweiflung versumpfte Tarik in den Tavernen Samarkands und verdiente sich seinen Unterhalt von nun an mit illegalen Teppichrennen.
Doch dann läuft ihm plötzlich die rätselhafte Sabatea mit den noch viel rätselhafteren Augen über den Weg. Sie will, dass Tarik sie nach Bagdad bringt, doch er weigert sich strikt, das verfluchte Land, in dem er einst Maryam verlor, wieder zu überfliegen. Daraufhin wendet sich Sabatea an Tariks Bruder Junis, der sofort einwilligt, mit ihr nach Bagdad zu fliegen.
Tarik kämpft mit sich selbst, aber natürlich muss er den beiden hinterher, denn sein Bruder kennt das Dschinnland und seine Gefahren nur von Erzählungen und Karten ihres Vaters.
Die Gefahr lässt auch nicht lange auf sich warten. Doch was die drei Reisenden nicht wissen: Die Dschinne sind längst nicht die einzigen, die um die Vormachtstellung im Dschinnland kämpfen. Da gibt es nämlich noch die Sturmkönige, Menschen, die auf Wirbelstürmen reiten ...

Wie hat die New York Times einmal sehr treffend geschrieben: "Kai Meyer und seine Figuren verweigern sich jeglichen Schubladen."
Zur Abwechslung mal ein Werbespruch der nicht übertreibt. Denn Meyers Protagonisten handeln oft nicht, wie man es von Romanhelden gewohnt ist. Dafür sind sie viel zu menschlich. Sie haben Schwächen, sind egoistisch, naiv, abwhängig von anderesn, lügen, um ihr Ziel zu erreichen.
Das ist es, was Kai Meyers Bücher so erfrischend macht.

Auf jeden Fall musste ich heute gleich los, um mir den zweiten Band Wunschkrieg zu besorgen. Der dritte, Glutsand, soll September 2009 erscheinen.

3 Kommentare:

Nina hat gesagt…

Der erste Teil subbt bei mir auch schon. Ich denke, ich warte mit dem Lesen aber noch bis der dritte erschienen ist. Dann kann ich gleich alle hintereinander weglesen. So wie man das bei Büchern von Kai Meyer einfach machen muss... Bin auch großer Fan seiner Jugendromane.

Anonym hat gesagt…

Ich hab ja noch nie was von Kai Meyer gelesen. Aber langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich das unbedingt mal tun sollte, denn ich kenne jetzt schon einige Leute, die hellauf begeistert von ihm sind?

@ Stefanie: Kannst du mir ein Buch von ihm empfehlen, das sich vielleicht mit meinem Lesegeschmack überschneidet? Gut... tun wahrscheinlich einige seiner Bücher ^^

@Nina: Die Disziplin möchte ich auch haben, zu warten bis alle Bände einer Trilogie erschienen sind... aber Recht so, erst einmal angefangen nimmt das kein gutes Ende ;)

LG, Kari

StefanieEmmy hat gesagt…

@ Nina: Da kann ich mich Kari nur anschließen. Eine wahnsinns Disziplin! Ich hatte das "Pech", Dschinnland sehr günstig gebraucht zu erstehen (sonst hätte ich es wahrscheinlich noch nicht gelesen), inzwischen stecke ich im letzten Viertel von Wunschkrieg. Und dass ich dann bis September warten muss, ärgert mich jetzt schon. ;)

@ Kari: Ich hab mich mal schnell bei dir umgesehen und dann mit meinem Bücherregal (das praktischerweise gleich vor meiner Nase steht) verglichen. Trotzdem, sehr schwer sowas zu sagen. Vielleicht eher was, das ins Mystische geht? Dann fiele mir da als erstes "Die Alchimistin" ein (spielt im 19. Jahrhundert, fängt etwas träge an, aber die Handlung spitzt sich dann gewaltig zu). Wenn du gern über das Mittelalter liest kann ich dir "Das Buch von Eden" sehr ans Herz legen (eine Reise vom Abend- ins Morgenland). Was noch ... "Die fließende Königin" ist wahrscheinlich Meyers bekanntestes Buch (eine Tilogie und das erste Buch, das mich am Ende so richtig zum flennen gebracht hat ^^).
Die Auswahl ist im Prinzip sehr groß. Meyer veröffentlicht seit über 15 Jahren, da hat sich einiges angesammelt. Von Märchen- und Sagen-Adaptionen (Loreley, Der Rattenzauber) über Thriller (Die Vatikan-Verschwörung, Der Kreuzworträtselmörder) bis zu Fantasy-Historisch (Herrin der Lüge, Frostfeuer, Wolkenvolk-, Wellenläufer-, Sturmkönige- und Fließende Königin-Trilogie) ist alles dabei.
Wenn du es mit Fantasy versuchen willst, würde ich dir im Moment natürlich die Sturmkönige empfehlen. ;)
An deiner Stelle würde ich mir einfach ein paar Klappentexte auf Amazon durchlesen und das auswählen, das dir am meisten zuspricht. :)

Liebe Grüße