21. Oktober 2012

Hannah Harrington - Saving June

Wie in der Rezension zu "Speechless" angekündigt, habe ich Hannah Harrington eine zweite Chance gegeben - und siehe da: "Saving June", ihr Debüt, hat mir tatsächlich besser gefallen. Nicht viel besser, aber immerhin ein Stück.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

2012 (Erstausgabe 2011), ebook von Mira Ink, ca. 336 Seiten
€ 5 bis 9
ISBN 9781408981498

Your sister is dead. Nineteen songs can tell you why. Only one boy can help you understand.

Harper Scott's older sister, June, took her own life a week before high school graduation, leaving Harper devastated. So when her divorcing parents decide to split up June's ashes, Harper steals the urn and takes off cross-country with her best friend, Laney, to the one place June always dreamed of going-California.

Enter Jake Tolan, a boy with a bad attitude, a classic-rock obsession...and an unknown connection to June. When he insists on joining them, Harper's just desperate enough to let him. With his alternately charming and infuriating demeanour and his belief that music can see you through anything, he might be exactly what Harper needs. Except...Jake's keeping a secret that has the power to turn her life upside down again.



 "Saving June" hat mich in der griechischen Sonne durch die ersten Urlaubstage begleitet - dafür ist es wohl ua am besten geeignet. Oder entspannte Sonntage, an denen nichts besseres zu tun ist. Leider. Vom Hocker gerissen hat mich das Buch nicht, aber zum Strandliegen und Sich-Baumeln-Lassen ist es gerade recht.

Einer meiner größten Kritikpunkte an "Speechless" war die über alle Maßen egoistische und unzugängliche Protagonistin. Versteht das nicht falsch. Wir alle sind Egoisten - die einen mehr, die anderen weniger, aber es ist (zumindest in meinen Augen) ein Zug, den ich gerade mit unserer Gesellschaft verbinde - aber es gibt auch egoistische Charaktere, die vom Autor so geschildert werden, dass sie der Leser trotzdem versteht und nicht nur das: Der Leser baut eine Verbindung auf, ist emotional eingebunden - Paradebeispiel ist Lauren Olivers "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie"/"Before I Fall".
Zurück zu "Saving June": Harper hat wie Hannah aus "Speechless" egoistische Züge, allerdings kann ich hier irklich nur von Charakterzügen sprechen - bei hannah war die egozentrische Ader erstens weit ausgeprägter und zweites unerklärter. Harper konnte ich bis zu einem gewissen Grad verstehen, es war größtenteils logisch dass sie so ist, wie sie ist.

"Saving June" lässt sich in zwei bekannte Kategorieren stecken: Die Aufkleber "Selbstmord"-Buch und "Roadtrip"-Buch halten sich die Waage. Mich hat die Kombination aus beiden gereizt, doch die Aufregung verpuffte schon nach wenigen Seiten, als bei mir der Eindruck entstand, Junes Selbstmord sei nur ein Vorwand für den Raodtrip. Mit der Zeit musste ich den Konjunktiv streichen. Während des ganzen Roadtrips kam nie so wirklich heraus, warum sich June eigentlich das Leben genommen hat. Das Thema wird nur fadenscheinig abgetan und ich habe mir selbst eine "Erklärung" zurecht gelegt: Es gibt wohl nicht immer eine begründete und stukturierte Backgroundstory. Manchmal kommt man zu einem Punkt, an dem man andere Menschen nicht mehr verstehen kann, weil ihre Perspektiven einem selbst völlig fremd sind.
Keine Ahnung, ob Hannah Harrington auf diese Aussage hinauswollte, ich brauche sie jedenfalls, sonst wäre ich am Ende von "Saving June" ähnlich frustriert gewesen wie nach "Speechless".

Trotzdem hat sich dieser Eindruck nicht mehr löschen lassen, dieser Eindruck, dass die Autorin vordergründig ein Buch über einen Roadtrip schreiben wollte und verzweifelt nach einem Grund für selbigen Trip gesucht hat.

So richtig ins Buch hineingezogen haben mich eigentlich Harpers Reisebegleiter, ihre beste Freundin Laney und Jake, der die Musik ins Buch bringt. Jaaa, Musik! Das zieht immer bei mir. The Beatles, Johnny Cash, Leonard Cohen, Coldplay ... aber auch mir gänzlich un bekannte Musiker finden ihren Platz in Jakes Euphorie. Ein kleiner Bonus für Musik-Freaks sind die drei Playlisten im Anhang des Buches - die werden durchgehört sobald sich die Gelegenheit ergibt.

Zu Sprache und Stil habe ich nicht viel zu sagen, abgesehen davon dass beides einfach gehalten und das Buch so auch für Anfänger in Sachen fremdsprachiges Lesen geeignet ist.


Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Am besten bloß, wenn man es eh schon rumliegen hat und einen Nachmittag entspannt und musikalisch verbringen möchte.


2 Kommentare:

Karo hat gesagt…

Hmmm... das erinnert mich irgendwie doch sehr an Morgan Matson's "Amy and Roger's Epic Detour". Da gibt es ja auch ein tragisches Ereignis, und dann folgt ein Roadtrip. Aber das hast Du auch gelesen, oder?
Klingt jedenfalls nicht nach einem Buch, was ich lesen sollte. Da bleib ich dann bei Amy und Roger. :) Da machte nämlich alles einen Sinn. :)))

StefanieEmmy hat gesagt…

Hast Recht, es ist ähnlich - aber dann auch wieder so unterschiedlich, dass ich nicht mal an einen Vergleich gedacht habe. Nein, bleib lieber bei Amy und Roger - best roadtrip ever ;)